Arier und Wolf
Der Name zusammengesetzt ergibt die Geschichte der arianischen
Christen und Bischof Wulfila - also den Namen Bulgarien...... erstaunlich!!!!
Toni Woelfinger
ePost: lupettone@gmx.de
Wulfila, Gotensprache und Christentum
Wie bereits erwaehnt war der spaetere Bischof Wulfila (um 311-383) ein
"Beutekelte" aus Kappadokien, also kein eigentlicher Gote. Dadurch erklaert sich
nicht zuletzt seine Vorliebe fuer aus dem roemisch - keltischen Bereich
stammenden Bezeichnungen fuer alle Begriffe aus dem politischen und
militaerischen Bereich. Als Volk, das ueber 100 Jahre Seite an Seite mit den
Roemern und den roemisch-keltischen Provinzialen lebte und mit ihnen Handel
trieb, wobei grosse Teile des Volkes in roemischen Legionen Kriegsdienste
leisteten, kannte auch das Gotenvolk diese Begriffe , obwohl es eigene, gotische
dafuer hatte.
Anders als Luther, der den in seinem Lebensbereich gesprochenen mitteldeutschen
Dialekt mit seinen speziellen Abarten durch seine Bibeluebersetzung zur
deutschen Sprache erhob und sich dabei weit von den im uebrigen Deutschland
gesprochenen, dem indoeuropaeischen viel naeher stehenden Bereichssprachen, z.
B. dem Niederdeutschen , entfernte, schuf Wulfila im "Gotischen" seiner
Bibeluebersetzung eine Sprache, die gotische Spezialitaeten zu Gunsten
indoeuropaeischer Gemeinsamkeiten unterdrueckte. Dies ermoeglichte nicht zuletzt
den Goten, sich spaeter im roemisch-keltischen Kulturraum zurechtzufinden und
schliesslich sogar dort heimisch zu werden.
Bei der Uebersetzungsarbeit kam Wulfila zu Gute, dass er wahrscheinlich schon
bei seiner Geburt getauft und anschliessend dreisprachig erzogen wurde. Er war
damit von Anfang an in den fuer die Bibeluebersetzung wichtigen Sprachen
lateinisch, griechisch und gotisch zu Hause und kannte sich sicher auch im
keltischen ,der Volkssprache der Heimat seiner Eltern, gut aus. Ausserdem
erhielt er offenbar eine rhetorische Erziehung, wie aus den von ihm verfassten
theologischen Traktaten und exegetischen Schriften in griechischer und
lateinischer Sprache zu ersehen ist. Es handelte sich also um einen, selbst fuer
die damalige Zeit, hochgebildeten Mann, der es durchaus mit anderen seiner Art
aufnehmen konnte.
Offenbar war er nicht der erste christliche Missionar im Gotenreich, denn
bereits auf dem ersten oekumenischen Konzil von Nicaea 325 v. Chr. war ein
Bischof der Krim und ein Theophilus der Gothia erschienen.
Wulfila lernte die christliche Botschaft in der Form kennen, die im
Siedlungsbereich der Nachfolger der hierher eingewanderten atlantischen Voelker,
die man mit einem von Indien her bekannten Begriff auch als "Arier" bezeichnen
koennte, ueblich war. Sie entsprach im Wesentlichen den Vorstellungen der
atlantischen Tradition .
Danach war Christus der Sohn Gottes, von ihm auf die Erde gesandt , um den
Menschen die frohe Botschaft zu bringen. Fuer atlantische Glaubensvorstellungen
kein Problem, denn auch ihre alten Goetter waren Abgesandte des hoechsten
Schoepfergottes um auf Erden die Dinge in seinem Sinne in Gang zu bringen und
dann zu lenken.
Moeglicherweise nach den "Ariern" bezeichnete man diese Glaubensrichtung als
"arianisch". Es soll aber auch einen "Ketzer" Arius gegeben haben, der diese
Richtung vertrat, und als Namensgeber in Frage kommt. Sein Gegner war
Athanasius, der Namensgeber fuer die Gegenrichtung .
Zu dieser Gegenrichtung bekannte sich im wesentlichen die Westkirche,
repraesentiert durch Rom und andere im Westen gelegene Bistuemer, denen die
roemische Vielgoetterei vertraut war und eine entsprechende Regelung im
Christentum kein Problem darstellte. Nach ihr war Christus zwar der Sohn Gottes,
aber ihm im Range voellig gleich und nicht untergeordnet. Das gleiche nahm man
spaeter dann vom heiligen Geist an. Alle drei zusammen bildeten die
Dreieinigkeit, die Trinitaet. Auch fuer diese Auffassung gab es theologische
Vorbilder in den Religionen der Kelten und Etrusker, auf die das Westchristentum
aufbaute.
Leider entbrannte, eben weil beide Seiten gute Argumente fuer sich hatten, ein
sich bis heute hinziehender Streit zwischen beiden Auffassungen. Dieser Streit
wurde zeitweise von der Katholischen, westlichen Seite mit grosser Erbitterung
gefuehrt und kostete hunderttausenden von arianischen "Ketzern" im "finsteren
Mittelalter" das Leben.
Heute lebt der Streit fort in dem griechisch - russischem Bekenntnis der
Ostkirche auf der arianischen Seite und dem roemisch - katholischen Bekenntnis
der Westkirche auf der Seite des Athanasius. Er stellt das sogenannte
"Schisma"dar, das nach wie vor beide Kirchen trennt.
Das Christentum verbreitete sich auch bei den Goten von unten nach oben. Als im
Jahr 348 eine nicht naeher bekannte Auseinandersetzung der Goten mit den Roemern
stattfand, wurden die Christen, die sich moeglicherweise nicht zum Kriegsdienst
eingefunden hatten, aus dem Lande gewiesen. Zu ihnen gehoerte auch Wulfila. Der
arianische Kaiser Konstantius II (337-361) nahm die Vertriebenen auf und wies
ihnen Siedlungsland im Norden des heutigen Bulgarien zu. Wulfila war Bischof und
Stammesfuehrer der Gruppe , wie einst Moses, und verfasste in dieser Zeit die
gotische Bibeluebersetzung fuer sein Volk.
Dieser ersten Christenverfolgung folgte, nach einem erneuten Krieg gegen die
Roemer, der 369 mit einem Frieden zwischen dem Kaiser Valens und dem gotischen
Heerfuehrer Athanarich beendet wurde, eine weitere . Die Christen wurden als
"Freunde der Roemer und Veraechter der gotischen Ueberlieferung" jahrelang
verfolgt.
Dies spaltete die Goten. Der "reiks" Fritingern verbuendete sich mit Kaiser
Valens und machte sich zum Schutzherrn der arianischen Christen. Fritingers
Bestrebungen, die Goten auf seine Seite zu ziehen und zu Christen zu machen,
wurden durch die Arbeit Wulfilas unterstuetzt und gerieten zunehmend zu einem
Erfolg. Der Missionserfolg fand spaeter seine Kroenung in den anfangs
aufgefuehrten "Gotenvertraegen"von 380 und 382 in denen die christliche Gens des
Fritingern in den Reichsbereich Roms zu den beschriebenen Bedingungen
aufgenommen wurde.
Christianisierung
Die Vorfahren des Missionars der Goten Wulfila stammten aus Kappadokien, und sie
behielten ihren christlichen Glauben. Von seinen Eltern erhielt er eine
mehrsprachige Ausbildung. 341 wurde er zum Bischof der gotischen Christen.
Die Verbreitung des Christentums unter den Goten wurde zunдchst dadurch
erschwert, dass die Oberschicht mit Gewalt gegen den neuen Glauben vorging.
Wulfila und seine Anhдnger wurden zunдchst vertrieben und siedelten sich unter
kaiserlichem Schutz in der Gegend des heutigen Bulgarien an.
Hier begann Wulfila mit der Ьbersetzung der Bibel ins Gotische. Er legte damit
den Grundstein fьr die spдtere Christianisierung der Goten.